Sonntag 06.11.
Frühdienst: In der Nacht ist der erste Bewohner mit Covid verstorben, hatte sich im Krankenhaus infiziert. Immerhin sind fast drei Jahre ohne einen solchen Trauerfall vergangen. Ich fange mit meinen Routinen an, denn gestern habe ich den katholischen Gottesdienst ausgerichtet, da bleibt nicht mehr allzu viel Zeit.
Montag 07.11.
Frühdienst: Ich kann einige Bewohner für ein Angebot begeistern. Wir spielen Bingo, nicht so im herkömmlichen Sinne, und es gibt auch keine Preise. Jeder Mitspieler erhält eine Karte mit Zahlen (bevorzugt) und ein Schälchen mit schwarzen Plättchen. Der Spielleiter (ich) liest die Zahlen laut vor und die Teilnehmer decken so lange die Nummern ab, bis einer fertig ist. Das ist eine Variante und die einfachste. Die Bewohner lieben es, und ich biete es gerne an, da ja alle eine Maske tragen müssen, und dadurch auch die Kommunikation gestört ist. Dabei redet dann nur einer. So müssen wir uns den Zeiten eben anpassen und das Beste daraus machen. Nach Feierabend tanke ich noch und kaufe vor Ort ein.
Dienstag 08.11.
Frühdienst: Heute suche ich die Bewohner auf, die ich gestern nicht gesehen habe. Ich nehme ein paar Bilder von "alten" Dingen mit, Autos, Möbeln und sonstigen Gegenständen aus den 50ern und 60ern, Fotos von HawaiiToast, Partyigeln und Fliegenpilz etc. Es ist interessant zu hören, welche Geschichten die Herrschaften dazu erzählen. Nachmittags ruft Mutti an und berichtet, das ein weiterer, auch mir bekannter, ihrer gleichaltrigen Freunde verstorben ist. Es ist traurig, zu sehen, wie die Welt um sie immer kleiner wird.
Mittwoch 09.11.
freier Tag: Die Hausarbeit macht sich ja nicht von selbst. Und ich brauche jetzt auch länger, weil ich nicht mehr so lange stehen kann. Aber sitzen, zumindest auf meiner Couch, geht auch nicht länger als mal evtl. eine Spielfilmlänge, dann fängt die Hüfte an zu schmerzen. Arthrose überall, aber ich kann doch nicht ständig Dope nehmen. Für die Arbeit reicht schon.
Donnerstag 10.11.
freier Tag: Morgens habe ich einen Termin beim Augenarzt. Glaukomprophylaxe. Der Druck ist grenzwertig, es wird eine große Sehnervuntersuchung gemacht (alle zwei Jahre und ist eine IGEL-Leistung, aber bei den Werten schon erforderlich). Dies ist aber, Gott sei Dank, ohne Befund. Später lunche ich bei Mutti, daheim koche ich dann noch ein meal prep für morgen.
Freitag 11.11.
Frühdienst: Ich suche zunächst zwei neu eingezogene Bewohner auf und stelle mich vor. Dann schaue ich nach den Bettlägerigen, nehme ein Märchenratespiel mit und kann für ganz gute Unterhaltung sorgen. Nachdem ich noch ein ziemlich unangenehmes Gespräch mit der aktuellen EL bezgl. eines Vorfalls hatte, der m.E. viel zu hoch aufgehängt wurde, meldete ich mich in den Urlaub ab. In vierzehn Tagen sieht die Welt dann schon wieder anders aus.
Samstag 12.11.
freies Wochenende: Am späten Vormittag ruft mein Autohändler an mit der Nachricht, dass mein neues Fahrzeug gerade geliefert wurde. Im Laufe der Woche werde ich es dann abholen können. Ich hatte ja schon fast nicht mehr damit gerechnet, immerhin 2,5 Monate Verspätung. Wenigstens ein Grund zur Freude.
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